Tierschutz oder Züchter? – Meine traurigen Erfahrungen

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Hallo ihr Lieben. Da ich vor kurzem auf einem anderen Blog einen ähnlichen Beitrag dazu gelesen hatte, möchte ich dieses Thema heute auch einmal aufgreifen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen die bisher über dieses Thema geschrieben haben, habe ich mit Hunden vom Züchter bisher nur schlechte Erfahrungen gesammelt. Die Liebe zu Hunden wurde mir bereits in die Wiege gelegt, da wir immer mindestens einen Hund in der Familie hatten. Mit 10 Jahren wollte ich dann unbedingt meinen ersten eigenen Hund haben – sofern man das in diesem Alter schon so nennen kann, denn meine Eltern mussten natürlich auch mitspielen. Diesen Wunsch bekam ich auch kurz vor meinem 11. Geburtstag erfüllt. Der Weg bis dahin war aber sehr holprig und auch nachdem unser kleiner Cairn Terrier namens Tayla damals endlich bei uns eingezogen war, wollten die Probleme nicht abreisen. Es fing damit an, dass wir uns einen Züchter heraus gesucht hatten, über den man nach einigen Recherchen nur gutes lesen konnte. Dieser Anschein verblasste aber nach kurzer Zeit.

Nachdem ich mir einen Welpen ausgesucht hatte besuchten wir diesen natürlich regelmäßig damit er sich an uns gewöhnen konnte. Bei keinem dieser Besuche machte er auch nur den Anschein er könne krank sein. Klare Augen, feuchte Nase und sehr aufgeweckt. Alles schien perfekt. Bis zu der Woche in der wir den kleinen abholen wollten. Vier Tage vor dem besagten Abholtermin rief der Züchter an und überbrachte uns die Nachricht, dass unser Welpe aufgrund einer Zyste an der Niere über Nacht leider gestorben sei. Ich war am Boden zerstört und auf der Rest meiner Familie war todunglücklich. Im selben Telefonat bot er uns aber an einen Welpen aus dem nächsten Wurf für uns zu reservieren. Als „Entschädigung“ für diesen Schock. Drei Monate später war es dann soweit und eine andere Hündin hatte geworfen. Doch auch dieses Mal sollten wir kein Glück haben, denn wieder rief der Züchter kurz vor der Abholung an und teilte uns mit, dass drei von vier Welpen aufgrund von starken Epileptischen Anfällen verstoben seien. Nach diesem Zweiten Tiefschlag nahmen wir erst einmal Abstand von diesem Züchter und generell dem Thema Hund. Denn zwei solcher Nachrichten innerhalb von drei Monaten mussten wir erst einmal verarbeiten.

Nach einem weiteren halben Jahr griffen wir das Thema Hund wieder auf und bekamen einen Tipp von einer Bekannten deren Freundin einer Freundin vor kurzem bei einer angeblich sehr guten Züchterin einen Welpen gekauft habe. Wir ließen uns die Kontaktdaten geben und „zufälligerweise“ hatte sie gerade einige Welpen. Alleine das hätte mir damals schon komisch vorkommen sollen. Doch mit nicht einmal 11 Jahren war ich leider noch nicht wirklich in der Lage zu verstehen, was da eigentlich wirklich los war. Wir fuhren zur genannten Adresse um unseren Welpen abzuholen. Ein großes Anwesen mit Pool und allem drum und dran in der Nähe von Aschaffenburg. Im Garten hinter dem Haus wartete bereits eine Dame mir einem kleinen schwarzen Cairn Terrier Welpen der tapsig über die Wiese lief. Wir schauten ihn uns genau an und spielte ein bisschen mit ihm. Als ich dem kleinen schwarzen Knäuel nach lief hörte ich ein Winseln hinter einer Mauer und schaute nach. Mindestens vier verschiedene Arten von Rassewelpen tummelten sich in dem kleinen Zwinger und zappelten durcheinander. Wenn ich das heute alles noch einmal Revue passieren lasse bekomme ich tränen in die Augen, denn heute weiß ich, dass wir auf einen sogenannten Zwischenhändler einer Hundefarm hereingefallen waren und bis heute bereue ich es, dass ich zu lange gewartet habe meinen Eltern davon zu erzählen. Dies sollte uns klar werden, als wir mit der kleinen Tayla das erste Mal den Tierarzt besuchten. Nachdem sie die erste Nacht unter starkem Durchfall und Husten gelitten hatte, suchten wir diesen natürlich sofort auf. Diagnose: Zwingerhusten, chronische Darmentzündung, gefälschte Papiere, nicht geimpft. Das war erst einmal ein Schock für uns den wir so schnell nicht verdauen konnten, denn unser kleiner Hund war todkrank. Aufgeben wollten wir sie aber nicht, und ließen sie behandeln. Koste es was es wolle. Ungefähr ein Jahr später sah ich das erste Mal einen Bericht über diese Hundefarmen im Fernsehen und berichtete sofort meinen Eltern über das, was ich damals bei Tayla’s Abholung gesehen hatte. Wir riefen die Polizei, doch die damalige „Pseudozüchterin“ war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihrem sogenannten „Beruf“ tätig. Sie wurde bereits erwischt und hat hoffentlich ihre gerechte Strafe bekommen. Wobei ich der Meinung bin, dass eine Strafe für einen solch respektlosen Umgang mit diesen kleinen Seelen gar nicht hoch genug sein kann! Noch heute quält mich der Gedanke, dass wir den kleinen nicht helfen konnten. Aber ich war noch ein Kind und wusste es nicht besser.

10 Jahre hat Tayla mich dann noch begleitet, zwar unter ständiger Einnahme verschiedenster Medikamente aber es ging ihr soweit gut und wir machten ihr restliches Leben nach diesem entsetzlichen Start so schön wie möglich. Als ich mich dann nach diesen wunderschönen 10 Jahren von ihr verabschieden musste, habe ich es nicht lange ohne einen Hund ausgehalten. Bereits einen Monat nach Tayla’s Tod haben wir Kontakt zu einer Biewer Yorkshire Züchterin aufgenommen, welche eine Bekannte unserer langjährigen Hundefriseurin war. Ein paar Wochen später war ihr derzeitiger Wurf alt genug, um in ein neues Heim umzuziehen und wir holten unserem kleinen Eddy ab. Die ersten drei Jahre war Eddy kerngesund. Bis auf einen Wespenstich mussten wir nur zu den nötigen Impfungen den Tierarzt aufsuchen. Alles lief super bis zum Tag an dem Eddy beim Gassigehen mit großer Wahrscheinlichkeit einen Giftköder aufgenommen hatte und wir eine Woche darum kämpfen mussten, dass er es überlebt. Dies hat natürlich nichts damit zutun, dass er von einem Züchter stammt, allerdings erlitt er wenige Monate nach diesem Schock einen Krampfanfall. Der Besuch beim Tierarzt brachte dann Gewissheit – wieder ein Hund mit Epilepsie. Seine Anfälle sind selten, aber so heftig, dass er sich dadurch komplett verändert hat. Er ist sehr ängstlich geworden, Gassi gehen findet er schrecklich und andere Tiere bis hin zum Hamster absolut furchteinflößend. Wir kämpfen bei nahezu jeder Gelegenheit mit seinen Panikattacken die er seit seinem ersten Anfall aufgrund allem möglichen bekommt. Anderer Hund (außer Kaya) – Panikattacke, Einkauf im Zoofachgeschäft – Panikattacke, Geräusch vom Kaffeemaschine entkalken – Panikattacke. Ich könnte ewig so weiter machen.

Eddy ist jetzt vier Jahre alt und wir hoffen, dass wir dieses Verhalten mit Kaya’s Hilfe in den Griff bekommen können. Kaya ist unser erster Hund aus dem Tierschutzverein. Ich habe sie als vorher abgeklärtes Geschenk von meinem Freund bekommen. Sie hat bis jetzt – Gott sei Dank! – keine gesundheitlichen Probleme und ihre Schüchternheit sowie ihre Albträume nehmen mehr und mehr ab. Eddy, der seit meinem Auszug als Ersatzkind bei meinen Eltern lebt, orientiert sich an ihr und das ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Er fängt langsam an mit ihr zu spielen und beginnt Selbstbewusster zu werden. Kaya entwickelt sich nach wie vor prächtig. Sie ist nun seit 2 Jahren bei uns und ich würde sie um nichts in der Welt wieder hergeben wollen da sie für uns jeden Tag einfach wunderschön macht. Wir werden uns in Zukunft wahrscheinlich auch noch einen zweiten Hund aus dem Tierschutz holen, damit Kaya täglich einen Spielkammeraden hat mit dem sie ihr Körbchen teilen kann. Hunde aus dem Tierheim sind einfach unendlich dankbar und zeigen dies ihren Menschen mit viel Liebe. Kaya gibt uns so viel zurück und das jeden Tag. Für mich zählen keine Stammbaumpapiere, Rassestandards oder irgendwelche Schönheitsideale, bestimmte Charaktereigenschaften oder eine bestimmte Optik wenn der Hund ausgewachsen ist. Für mich zählt nur noch die Liebe die ich sehe, wenn ich in die Augen meines Hundes blicke. Ganz gleich welche Rassen in ihm vermischt sind.

Letztendlich ist es natürlich jedem selbst überlassen, ob er sich einen Hund vom Züchter oder aus dem Tierheim holt. Es handelt sich hierbei nur um meine persönliche Meinung und Erfahrungen. Ich möchte niemandem meine Meinung aufzwingen oder Zuchthunde und deren Besitzer in ein schlechtes Licht rücken!

11 Kommentare zu „Tierschutz oder Züchter? – Meine traurigen Erfahrungen

  1. Ich bin ja allgemein gegen das Züchten – zum einen weil die Meisten einfach Mist bauen und zum anderen weil es so viele Hunde gibt, die ein Zuhause genauso verdient haben. Ein sehr schöner Beitrag!

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    1. Vielen lieben Dank ❤ Ich sehe das genauso wie du Ju 🙂 Es gibt so viele Hunde – auch Rassenhunde – die im Tierheim auf ein schönes Zuhause warten. Nur leider zu viele, sodass ich nicht alle zu mir holen kann. 😦

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  2. Wir haben uns auch vor zwei Monaten einen Labrador Welpen geholt. Der Züchter hat angeblich den ganzen Wurf von einem sehr guten Freund abgekauft und das angeblich schon Jahre so gemacht. Wir hatten uns leider nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt, um zu merken, dass das gar nicht üblich ist! Vor Ort schien allerdings alles in Ordnung. Die Hunde hatten einen sehr schönen Stall, genug Platz und sogar eine Fußbodenheizung. Streicheln war nur nach Desinfektion erlaubt und sogar die Schuhsohlen mussten desinfiziert werden. Allen welpen schienen sehr munter und zutraulich. Ein paar Recherchen später inklusive Anrufe bei den Eltern unseres Hundes, hatten wir dann über verschiedene Ecken allerdings Entwarnung bekommen. Dennoch saß der erste Schreck natürlich tief, als mein Papa meinte, wir könnten an einen Betrüger geraten sein. Bis jetzt ist unser kleiner Balu aber kerngesund, entwickelt sich super und auch der Tierarzt hat alles überprüft und meint, er ist kerngesund. Hoffentlich bleibt das auch so! Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute mit deinen Hunden 🙂 Hoffentlich wars das jetzt mit schlechten Erfahrungen! Liebe Grüße Julia von Living4Taste.
    Hier kannst du dir unseren Welpen mal anschauen, falls du Lust hast: http://living4taste.de/unser-labrador-retriever-balu/

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    1. Ohje, da habt ihr aber wirklich Glück gehabt. Mir wäre das ganze aber auch irgendwie seltsam vorgekommen. Zurecht! Normalerweise trennt man Welpen ja nicht vor der Vermittlung von der Mutter. Aber wenn der kleine sich gut entwickelt ist ja alles bestens und ihr habt, wie gesagt, wirklich großes Glück gehabt. 🙂 Dein kleiner Balu ist übrigens zuckersüß. Ich finde Labradore sind wirklich sehr schöne Hunde.
      Liebe Grüße

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  3. Unser erster Hund war auch von einer Züchterin. Sie war sehr klein für eine Fundi Hündin und hatte schwerste Hüftschädigungen. Wie wir mittlerweile wissen, hat die Züchterin auf Teufel komm raus gezüchtet. Unseren benni haben wir auch von einem züchter bekommen. Keines der 8 Geschwister wurde älter als neun, obwohl dies für die Rasse noch recht jung war. Und als unsere Arrica von uns ging bekamen wir unsere Damen aus Spanien. Die ersten Tierschutzhunde, zwei Engel auf vier Pfoten. Dann mussten wie unseren Benni gehen lassen und bekamen unsere Emma. So hatten wir ein dynamisches Trio aus Spanien und Malta. Dann kam unsere Pebbles aus Polen und Daisy danach aus Rumänien. Angeblich Pebbles mit Allergie. Leider war es schwerste Räude. Der Hund mehr tot wie lebendig. Als sie wieder gesund war, wurde sie durch laute Geräusche aggressiv und attackierte unsere anderen Hunde. Wie arbeiteten mit ihr – und dann kam der Schock. Sie krampfte und wir bekamen ebenfalls die Diagnose Epilepsie. Nach knapp drei monaten Kampf, musste sie erlöst werden, da sie sonst erstickt wäre. Nach ihrem tod trauerten Mensch wie Hund. So bekamen wir Sophie und ein halbes jahr später als Pflegestelle zu Bella. Suki, Daisy und Bella kamen alle als Pflegis und werden niemals mehr woanders hin gehen müssen. Meine Mutter und ich arbeiten seit Jahren im Tierschutz – wir haben positive und viel negative Erfahrungen gemacht. Aber ich würde immer nur Tierschutzhunde nehmen 🙂

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    1. Wie es aussieht hast du ja auch schon einiges mit deinen Vierbeiner erlebt. Du hast aber ganz schön viele Hunde – wie toll. 😀 Hätte auch gerne noch einen oder zwei mehr und bin gerade ein bisschen neidisch. 🙂 Vielleicht ergibt es sich irgendwann.

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  4. Ich kann zu beidem eine Meinung sagen. Meine Eltern haben einen Tierschutzhund aus Griechenland. Die Orgaisation hat ihre Summe kassiert und sich nie mehr gemeldet oder auf Mails reagiert. Wenn man nun also vorallem den Auslandstierschutz unter die Lupe nimmt, stößt man mitlerweile auch auf MAchenschaften die kaum einer in Ordnung findet. Für mich ist das Thema schon seit dem Film die Pizza Hunde vorbelastet. Es gibt sicher viele Hunderundel, die es draussen gut schaffen, die von sog Tirschützern aus ihrem sicherem Rudel gerissen werden usw…aber eben auch die, denen es draussen nicht so gut geht und wo es ok ist sie zu vermitteln. Aber wer bestimmt da im Tierschutz drüber….Meine Hündin hingegen kommt vom Vermehrer. Ja Züchter nenn ich sowas nicht mehr. Man fährt hin, alles ist toll und man legt auf Stammbaum und Co keinen Wert. Bereits nach der Abholung des Welpen, kam auch von ihr keine Antwort mehr. Sie nennt sich sogar diplom Züchterin und hat auch mit ihren Urkunden geprahlt. Wir waren blauäugig und schlecht informiert-ganz klar. Jetzt Hund Nummer 2. Ich habe sicherlich 20 Züchter im Umkreis von 300 km kontaktiert. Denn Aussie Züchter gibts wie Sand am Meer. Diesmal sollte alles stimmen. Papiere, alle Untersuchungen, Sympathie zum Züchter. Ich wollte keine Mutterhündin die mehr als 2 mal werfen muss, wollte jemanden der mit seinen Hunden arbeitet und sie nicht nur als Zuchthündin daherleben lässt, der Wert auf viel kontakt zu den Welpen legt, bei dem ich gern lange auf einen Wurf warten muss weil es vielleicht nur alle 2 bis 3 Jahre einen Wurf gibt, der ehrlich und offen ist mit krankheiten die mal vorkamen, die nur Züchtet wenn sie vom charakter der Hunde übezeugt ist und nicht vom aussehen. Ich habs diesmal richtig gemacht, lang danach gesucht. Kannte aber auch zwei NAchzuchten von ihr die Charakterlich tolle einfache Hunde sind. Mein Ansrpuch war diesmal hoch und ich bin tatsächlich fündig geworden. Wenn ich dafür auch nochmal viel weiter fahren musste. Der Stammbaum ist mir Schnuppe, aber die Untersuchungen der Eltern, den Blick ins Epi Register ob Vorfahren drin vorkommen, dass alles war wichtig auch wenn es keine Garantie ist. Es gibt auf beiden Seiten einen Hund zu bekommen schwarze Schafe (unser örtliches Tierheim zum Beispiel hat einen furchtbaen Ruf weil die Charaktäre geschönigt werden um besser zu vermitteln) und man kann kaum sagen was besser oder schlechter ist. Man muss eben die Augen offen halten wenn man sich einen Hund sucht. Und man muss auch wissen was man will. Rasse, Welpe, Uberraschungspaket…..das alles kann einen beeinflussen und eben zu seinem persönlichem Glück führen. Egal woher der Schatz dann kommt.
    lg Becki

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    1. Liebe Becki, vielen Lieben dank für deine Meinung! 🙂 Auf diese ganzen Auszeichnungen von Züchtern etc. kann man heutzutage leider überhaupt keinen Wert mehr legen. Meiner Meinung nach wird da auf alles geachtet, aber nicht auf das gesundheitliche Wohl der Tiere. Egal wo man hin schaut überall gibt es schwarze Schafe die Profit schlagen wollen. Im Tierschutz und bei Züchtern gleichermaßen. Es ist wie du schon sagst sehr schwierig geworden dazwischen jemanden zu finden, der seine Arbeit richtig macht. Traurig nur, dass alles auf dem Rücken wehrloser Tiere ausgetragen werden muss.
      LG

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